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Produktionen: Seminare:
Kontakt: MUsikTANzTHeater Eva Lajko |
BOLIVAR-Der nackte Befreier Bolívar der nackte Befreier ist ein historisch-politisches Musiktanztheater. Ein Mann und eine Frau treffen sich im tropischen Dschungel Kolumbiens. Sie, von reicher europäischer Herkunft, bevorzugt, sich lieber für die Menschenrechte einzusetzen als ihr Erbe zu genießen. Er, Guerillakommandant und Intellektueller, ist enttäuscht von den Methoden der Guerilla. Sie ist wegen Lösegeld von der Guerilla entführt worden. Paradoxerweise bietet ihnen der Überfall einer feindlichen paramilitärischen Einheit die Chance. Für sie, um nach Europa in ihre Heimat zurückzukehren, für ihn, um seinen vermeintlichen Tod zum Verlassen der Guerilla auszunutzen. Er braucht sie, die ihn verletzt durch den Dschungel tragen kann. Sie braucht ihn, der den Dschungel wie seine Westentasche kennt. Er halluziniert in Fieberschüben, Simon Bolívar, der Befreier Südamerikas, zu sein. Sie kämpft um seine Heilung. Sie finden Schutz in einer verlassenen Hütte im Dschungel. Hier treffen sie sich, nackt in ihren Gedanken, Emotionen und Geschichten, Mann und Frau, Lateinamerikaner und Europäerin, Revolutionär und Feministin. Hier treffen sich zwei Welten im Krieg und finden die Liebe und ......... die nackte Wahrheit in einer einfachen Hütte inmitten des Dschungels. Für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene Es spielen: Dramaturgie
& künstlerische Leitung........
Miguel Bejarano Bolívar
Eine Koproduktion zwischen MUTANTHeater und TEATRO AZUL. In Zusammenarbeit mit Arbeit und Kultur Saarland GmbH und der Landeszentrale für politische Bildung. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Saarbrücken, des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft des Saarlandes, des Zuwanderungs- und Integrationsbüros, Netzwerk Selbsthilfe Saar und Attac Saar.
Bühne:
Licht: Mind. 12 Kanalmischpult und 24 Scheinwerfer Ton: Tonanlage
mit CD-Player Vorbereitungszeit:
Nach Möglichkeit ein Tag vor dem Aufführungstag für Aufbau,
Lichteinrichtung sowie Licht- und Bühnenprobe Vorstellungsdauer:
70 Minuten Personal: Ein Techniker bzw. Hausmeister vor Ort, der für die Einweisung und als Helfer für den Aufbau zur Verfügung steht Preis: Nach Vereinbarung HISTORISCHER HINTERGRUND Inspiriert durch den Roman Der General in seinem Labyrinth von Gabriel García Márquez, in dem er die letzten Tage des großen Anführers der Unabhängigkeitsbewegung Lateinamerikas erzählt, beschäftigen wir uns in diesem MUsikTANzTHeater mit einer der größten Persönlichkeiten Lateinamerikas: Simón Bolívar, der Befreier von fünf Ländern Südamerikas, Militärführer, Staatsmann, Verfassungstheoretiker und Zukunftsvisionär sowie mit seiner Gefährtin Manuela Saénz die die Befreierin des Befreiers genannt wird. Simón
Bolívar hat sein ganzes Leben der zweifachen Aufgabe gewidmet,
einerseits die spanische Herrschaft aus der neuen Welt abzuschaffen
und andererseits eine Basis für eine durchführbare politische
Existenz in den kürzlich befreiten Ländern zu errichten.
Wie in all unseren
Stücken möchten wir nicht ein historisches Tanztheater inszenieren,
sondern diesen historischen Hintergrund und den bolivarianischen Grundgedanken
am Beispiel der aktuellen Situation Kolumbiens verarbeiten.
Seltener wird
darüber gesprochen, dass es sich bei Kolumbien um ein reiches Land
handelt. Es ist der weltweit größte Exporteur von Qualitätskaffee
und Smaragden, der zweitwichtigste Schnittblumenexporteur, nach Mexiko
und Venezuela der drittgrößte lateinamerikanische Erdölproduzent,
die Nr. 4 im Kohlehandel und die Nr. 6 unter den Goldproduzenten. Den interessierten Leserinnen und Lesern empfehlen wir das Buch Große Geschäfte - Staatlicher Terror Schmutziger Krieg von Dario Azzellini und Raul Zelik.
Ein Tanztheater sowohl über die Persönlichkeit Simon Bolívars als auch über die Situation Kolumbiens zu schreiben, zu dramatisieren und zu inszenieren mag vielleicht nach den vorangegangenen Informationen anmaßend und konfus klingen. Letztlich stellte die Erarbeitung der Dramaturgie jedoch nicht nur eine künstlerische Herausforderung an uns dar, sondern bot uns auch mannigfaltige Möglichkeiten, diese Thematik in eine spannende Geschichte zu verpacken, denn das Theater lebt von Konflikten. Aufgrund der
komplexen Situation in Kolumbien, in der sowohl seitens der Guerilla
als auch seitens der paramilitärischen Einheiten viel Unheil angerichtet
wird, kamen wir auf diese Version, in der sich ein kolumbianischer Guerillero
und eine europäische Menschenrechtsbeobachterin im Dschungel begegnen
und kennen lernen (siehe Anfang des Textes). Der Guerillero befürwortet
und begründet zwar die grundsätzliche Existenz der Guerilla,
ist jedoch von den Methoden der Guerilla enttäuscht und kritisiert
sie. Die Begegnung
einer Europäerin mit einem Lateinamerikaner im Dschungel auf der
Flucht bietet vielfältige Spannungsebenen: INSZENIERUNG Wie in all unseren
Musiktanztheaterstücken ist die Inszenierung eine Verarbeitung
der komplexen Informationen mit den Mitteln der Musik und darstellenden
Kunst. In theatralischen, musikalischen und tänzerischen Erforschungen
des Themas überprüfen wir im Probenprozess die Glaubwürdigkeit
des dramaturgischen Fadens. Aus diesem Prozess entsteht die erste choreographische,
musikalische und theatralische Fassung der Inszenierung, die im weiteren
Probenverlauf verfeinert und ausgearbeitet wird. Miguel Bejarano
Bolívar
Für
mich ist es eine große Motivation und Herausforderung, diese historische
und wichtige Figur Lateinamerikas zu verkörpern und mich im schauspielerischen
Prozess mit ihr auseinanderzusetzen. Ich bin im Jahre 2005 47 Jahre
alt geworden, genauso alt wie Simon Bolívar auf der letzten Reise
vor seinem Tod entlang des Magdalenaflusses, die García Márquez
in seinem Roman beschreibt. Ich wurde, wie viele Kolumbianer, durch
die Figur Bolívars in meiner Kindheit stark beeinflusst. Fast
in allen Dörfern und Städten Kolumbiens gibt es einen Bolívarplatz.
Jetzt, mit 47 Jahren, ist für mich eine reife Zeit gekommen, diesen
Einfluss in Form der Kunst des Theaters auf die Bühne zu stellen.
Gleichzeitig bietet diese Arbeit die Möglichkeit, die geschichtlichen
Wurzeln meiner Vorfahren zu erkennen. May Bejar
In diesem
Prozess und der Auseinandersetzung mit der geschichtlichen und politischen
Situation Kolumbiens habe ich eine Phase tiefen Schmerzes erlebt. Der
Schmerz über die Ungerechtigkeiten und den Terror, den diese Menschen
in diesem Land erleiden müssen sowie der Schmerz durch mein entstandenes
Bewusstsein, das wir Europäer mit unseren Konzernen leider daran
bis heute Mitschuld tragen. Ich möchte über meine Figur Manuela
ein Stück dieses Bewusstseins dem Zuschauer vermitteln und hoffe,
durch mein Schauspiel, den Gesang und den Tanz, darin die Herzen der
Zuschauer zu erreichen. Denn ich glaube, wenn wir in der Tiefe unseres
Herzens diese Ungerechtigkeiten spüren und wahrnehmen können,
gibt es Hoffnung auf Heilung und Wiedergutmachung und Liebe.
Maria Sádor
Einige der Fotos (c) fotowelt.org, Ina Kramer und Markus Tetzlaff, mehr Bilder von Mutanth gibts hier.
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