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Produktionen: Seminare:
Kontakt: MUsikTANzTHeater Eva Lajko |
Mein Schicksal ist die Flucht - Meine Heimat die Musik Youtube-Trailer (neue Langversion 7.9.2016) Margarita erreicht verzweifelt das Dorf ihrer Großmutter. Nach einem grausamen Massaker von Paramilitär an den Kogi-Indianern der Sierra Nevada ist alles zerstört und verbrannt. Margarita entscheidet sich, auf diesem Landstück zu bleiben, aber sie wird ebenfalls durch Paramilitär vertrieben. Auf der Flucht lernt Margarita Lorenzo kennen. Sie verlieben sich. Als Vertriebene erreichen sie die große Stadt und finden Arbeit auf einer Bananenplantage. Ihr kurzes Glück wird von den schlechten Arbeitsbedingungen auf der Bananenplantage getrübt. Lorenzo entscheidet sich, Gewerkschafter zu werden, aber Morddrohungen zwingen ihn zur Flucht. Auf seiner Flucht über Mexiko und Kuba nach Deutschland begegnet er immer wieder dem Tod, der ihm auf den Fersen zu sein scheint. Die Kumbiamusik gibt Lorenzo im Exil Lebensfreude und Kraft. Sie ist seine Heimat, sein kultureller Anker. Aber wo findet Lorenzo endlich seinen Frieden? In diesem Musiktanztheater wird die Reise eines Migranten im Exil auf der Suche nach seiner verlorenen Heimat erzählt. Starke Bilder transportieren die Inhalte entweder auf theatralische oder tänzerische Weise und die Musik begleitet dabei die Reise von Lorenzo. Die fröhlich-eingängige Musik der Kumbia lässt jede Tragödie wieder zu einem Fest werden, wo das Leben gefeiert wird. Denn das Leben ist so kostbar!
Das Theaterstück ist auch geeignet für Schulklassen Ab Klassenstufe 11, anschließend ist eine Diskussion möglich.
Über die Musik Cumbia und den Titel 333
Zur Entstehung des Stücks Nach 22 Jahren in Deutschland bin ich deutscher Staatsbürger geworden. Trotzdem trage ich nach wie vor meine ursprüngliche Heimat Kolumbien in meinem Herzen. Im Jahr 1988, drei Jahre nach der Bombardierung des Justizpalastes durch die kolumbianische Armee, bin ich mit meiner Theatergruppe Papaya Partia auf Südamerikatournee gegangen und nie wieder nach Kolumbien zurückgekehrt. In jedem Stück, das ich schreibe, sind auch autobiographische Motivationen und Assoziationen verarbeitet, in diesem Stück ist es die Musik Cumbia. Dieses Stück ist ein Zeugnis der Bedeutung, die meine Heimat Kolumbien immer noch für mich hat. Die Musikauswahl ist eine Erinnerung an meine Kindheit und Jugendjahre. Ich habe das Glück, mit meinen Kollegen und Kolleginnen dieses Stück zu gestalten und als künstlerisches Resultat dem Saarbrücker Publikum zu schenken. Und wenn ich diese Musik mit anderen Menschen teilen kann und die Begeisterung spüre, die diese Musik entfacht, bin ich in jeder Ecke dieser Welt zu Hause. Cumbiamusik ist Liebe und Lebensfreude pur. Sie ist ein kultureller Schatz, der historisch das Resultat einer langen und schmerzhaften Verschmelzung zwischen den indigenen, afrikanischen und spanischen Kulturen ist. Sie entstand aus dem Kampf der Menschen, die Grausamkeiten zu überwinden und sich weiter am Leben zu erfreuen. In der Cumbiamusik ist alles drin, der Schmerz meines Landes, die Trauer, die Freude, die vielfältige Landschaft Kolumbiens (Kolumbien ist das zweite Land der Welt mit der größten Biodiversität). Jedes Mal, wenn ich in meiner Heimat bin, erlebe ich gleich stark Freude und Schmerz - das ist der Aspekt der Cumbia, den ich zeigen möchte. Das Stück zeigt die zwei Gesichter der Cumbia auf, indem es die historischen und politischen Hintergründe mit den Grausamkeiten thematisiert, die den Boden für die Lebensfreude in der Cumbiamusik bilden. In Kolumbien ist der Tod überall präsent. Cumbia ist wie der Vogel Phoenix, der immer wieder aus der Asche aufsteht und durch die Musik das Volk zum Feiern bringt. Diese Fröhlichkeit ist ansteckend und wir möchten diesen Zustand der Zuschauer nutzen, ihr Interesse an Kolumbien zu wecken. Kolumbien ist ein zerissenes Land. Wenn man sich weiter über Kolumbien informiert, erfährt man, welche große Ungerechtigkeit seit der Konquista dort immer noch herrscht. Im Musiktanztheater “Kumbia 333” ist die Musik in die Geschichte eines Migranten verpackt, der seine Heimat wegen Morddrohungen verlassen muss. Dabei erfahren die ZuschauerInnen und ZuhörerInnen von den Vertreibungen, Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, mit denen er und seine Frau Margarita konfrontiert sind. Der Versuch, sich als Gewerkschafter für Gerechtigkeit einzusetzen, endet lebensbedrohlich. Daher muss er fliehen. Auf seinem Weg über Mexico und Kuba und der Suche nach Frieden begegnet er einer Deutschen, mit der er weiter nach Deutschland flieht – in der Hoffnung, hier Frieden zu finden. Als ich das Stück geschrieben habe, gab es noch nicht die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Europa erlebt jetzt eine Massenflucht, nur wenige wissen, dass in Kolumbien über sechs Millionen Menschen Binnenflüchtlinge sind und all diese Flüchtlinge tragen einen kulturellen Schatz in sich. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man als Künstler ein Prophet ist. Man ergreift und reflektiert über Themen, die noch nicht aktuell sind und plötzlich sind sie hochaktuell. Europa erlebt den heissesten Sommer seit 200 Jahren und genau in dieser Zeit sind diese Massen von Menschen hierher gekommen. Die Wetterbedinungen sagen diesen Menschen “Seid Willkommen!” und ich erinnere mich, als ich im Sommer 1993 nach Saarbrücken gekommen bin. Der wunderschöne Sommer hat mich gelockt hier zu bleiben, die grüne Landschaft, die Saar, hier ist es schön, hier ist es friedlich, hier kann ich meine Familie ernähren, hier gibt es Ruhe und Du kannst von deiner Arbeit leben. So hofft die Figur Lorenzo ebenso in Deutschland Ruhe und Frieden zu finden, nur endet seine Reise anders als meine! Ich bin sicher, dass all die Flüchtlinge, die hier bleiben werden, die Kulturlandschaft in Deutschland stark beeinflussen und verändern werden. Die Frage ist, wie unser Deutschland diese Transformationen verkraften wird. Cumbia ist eine Lehre für die Gesellschaft, wieviel Schönheit in einer kulturellen Verschmelzung stecken kann. Ich bin froh und fühle mich priviligiert, all die besonderen Menschen und außergewöhnlichen Künstler getroffen zu haben, die mit mir gemeinsam “Kumbia 333” auf die Beine gestellt haben. Miguel Bejarano Bolívar
Mitwirkende Konzeption/Dramaturgie/Künstlerische Leitung: Miguel Bejarano Bolívar Regie/Inszenierung/Ausstattung: Miguel Bejarano Bolívar / Eva Lajko / Elizabeth Montes de Oca Choreografie: Eva Lajko Musikalische Leitung/Arrangement/Audiobearbeitung: Héctor Zamora Musik: Héctor Zamora, Leonardo Ortega, Armindo Ribeiro, Elizabeth Montes de Oca, Eva Lajko, Miguel Bejarano Bolívar Spiel/Tanz: Miguel Bejarano Bolívar, Elizabeth Montes de Oca, Eva Lajko Endregie/-choreografie: Glaub da Silva
Zu den Künstlern: Miguel Bejarano Bolívar, geboren 1958 in Kolumbien, Nationalität deutsch Eva Lajko, geboren 1970 in Deutschland, Nationalität deutschAusbildung in Modernem Tanz und Tanzpädagogik am Konservatorium der Stadt Wien. Als Tänzerin, Musikerin und Pädagogin seit 2000 in Deutschland, Österreich und in der Schweiz tätig. 2001 Mitgründerin des MUsikTANzTHeater-Laboratoriums Mutanth. Eliza Montes de Oca, geboren 1964 in Peru, Nationalität peruanisch Héctor Zamora, geboren 1948 in Mexico, Nationalität deutschAusbildung an der Musikhochschule der Nationaluniversität Mexico Stadt in Kontrabass. Im Laufe der Jahre arbeitete er nicht nur als Bassist und Gitarrist in den verschiedensten Gruppen und Formationen vom Duo bis zur Bigband, sondern auch als Komponist und machte sich vor allen Dingen als Arrangeur einen Namen. Leonardo Ortega, geboren 1964 in Argentinien, Nationalität deutsch Armindo Ribeiro, geboren 1973 in Portugal, Nationalität deutsch Glaub da Silva, 1969 in Rio de Janeiro geboren, Nationalität brasilianisch
Diese Produktion wird unterstützt von: Wir danken für die Hilfe:
Alle Photos von Jean M. Laffitau
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