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Kontakt:

MUsikTANzTHeater
MUTANTH
Karcherstr. 15
66111 Saarbrücken

Eva Lajko
Tel: (0681)938 35 10
Miguel Bejarano Bolívar
Tel: (0681)938 07 85

Mein Schicksal ist die Flucht - Meine Heimat die Musik
KUMBIA 333 - Ein MusikTanzTheater von Miguel Bejarano Bolívar
Spanisch mit deutschem Untertitel

Youtube-Trailer (neue Langversion 7.9.2016)

Margarita erreicht verzweifelt das Dorf ihrer Großmutter. Nach einem grausamen Massaker von Paramilitär an den Kogi-Indianern der Sierra Nevada ist alles zerstört und verbrannt. Margarita entscheidet sich, auf diesem Landstück zu bleiben, aber sie wird ebenfalls durch Paramilitär vertrieben.

Auf der Flucht lernt Margarita Lorenzo kennen. Sie verlieben sich. Als Vertriebene erreichen sie die große Stadt und finden Arbeit auf einer Bananenplantage. Ihr kurzes Glück wird von den schlechten Arbeitsbedingungen auf der Bananenplantage getrübt. Lorenzo entscheidet sich, Gewerkschafter zu werden, aber Morddrohungen zwingen ihn zur Flucht.

Auf seiner Flucht über Mexiko und Kuba nach Deutschland begegnet er immer wieder dem Tod, der ihm auf den Fersen zu sein scheint.

Die Kumbiamusik gibt Lorenzo im Exil Lebensfreude und Kraft. Sie ist seine Heimat, sein kultureller Anker. Aber wo findet Lorenzo endlich seinen Frieden?

In diesem Musiktanztheater wird die Reise eines Migranten im Exil auf der Suche nach seiner verlorenen Heimat erzählt. Starke Bilder transportieren die Inhalte entweder auf theatralische oder tänzerische Weise und die Musik begleitet dabei die Reise von Lorenzo. Die fröhlich-eingängige Musik der Kumbia lässt jede Tragödie wieder zu einem Fest werden, wo das Leben gefeiert wird. Denn das Leben ist so kostbar!

Das Theaterstück ist auch geeignet für Schulklassen
- die sich im Politik-/Geschichtsunterricht mit dem Flüchtlingsthema oder Südamerika befassen oder
- die im Rahmen des Spanischunterrichts ein Theaterstück in spanisch anschauen möchten oder
- die im Rahmen des Darstellenden Spiels ein Theaterstück anschauen möchten, welches Musik, Tanz und Theater verbindet

Ab Klassenstufe 11, anschließend ist eine Diskussion möglich.

Über die Musik Cumbia und den Titel 333
Cumbia (im Spanischen eigentlich mit "C"), ursprünglich ein Ritualtanz der Liebe, ist der kolumbianische Nationaltanz geworden und entstand aus der Verschmelzung zwischen den indigenen, spanischen und afrikanischen Kulturen. Im 20. Jahrhundert ist die Musik und der Tanz auch in den Städten vom Volk angenommen worden und hat sich in ganz Mittel- und Südamerika bis nach Nordamerika und Europa mit vielen Wandlungen bis hin zur Techno-Cumbia verbreitet.
- 3 Trommeln führen den Rhythmus – ein Llamador, eine Alegre und eine Tambora.
- 3 Künste verbinden sich in diesem Stück – Theater/Musik/Tanz
- 3 kulturelle Einflüsse verbinden sich in der Musik und im Tanz – spanisch, afrikanisch, indigen

 

Zur Entstehung des Stücks

Nach 22 Jahren in Deutschland bin ich deutscher Staatsbürger geworden. Trotzdem trage ich nach wie vor meine ursprüngliche Heimat Kolumbien in meinem Herzen.
Ich bin Deutschland dankbar, dass ich hier weiter Theater machen kann, eine Familie habe und meine Kinder alle hier groß geworden sind. Aber in mir ist die Verbindung mit Kolumbien, insbesondere mit dem kolumbianischen Tanz und der Musik Cumbia tief verankert.

Im Jahr 1988, drei Jahre nach der Bombardierung des Justizpalastes durch die kolumbianische Armee, bin ich mit meiner Theatergruppe Papaya Partia auf Südamerikatournee gegangen und nie wieder nach Kolumbien zurückgekehrt.
Später habe ich begriffen, dass ich Kolumbien verlassen habe, da ich nicht in einem Land leben kann, in dem die eigene Armee den Justizpalast bombardiert und wo es keinen Respekt vor dem Leben gibt.

In jedem Stück, das ich schreibe, sind auch autobiographische Motivationen und Assoziationen verarbeitet, in diesem Stück ist es die Musik Cumbia.

Dieses Stück ist ein Zeugnis der Bedeutung, die meine Heimat Kolumbien immer noch für mich hat. Die Musikauswahl ist eine Erinnerung an meine Kindheit und Jugendjahre. Ich habe das Glück, mit meinen Kollegen und Kolleginnen dieses Stück zu gestalten und als künstlerisches Resultat dem Saarbrücker Publikum zu schenken. Und wenn ich diese Musik mit anderen Menschen teilen kann und die Begeisterung spüre, die diese Musik entfacht, bin ich in jeder Ecke dieser Welt zu Hause.

Cumbiamusik ist Liebe und Lebensfreude pur. Sie ist ein kultureller Schatz, der historisch das Resultat einer langen und schmerzhaften Verschmelzung zwischen den indigenen, afrikanischen und spanischen Kulturen ist. Sie entstand aus dem Kampf der Menschen, die Grausamkeiten zu überwinden und sich weiter am Leben zu erfreuen.

In der Cumbiamusik ist alles drin, der Schmerz meines Landes, die Trauer, die Freude, die vielfältige Landschaft Kolumbiens (Kolumbien ist das zweite Land der Welt mit der größten Biodiversität). Jedes Mal, wenn ich in meiner Heimat bin, erlebe ich gleich stark Freude und Schmerz - das ist der Aspekt der Cumbia, den ich zeigen möchte.

Das Stück zeigt die zwei Gesichter der Cumbia auf, indem es die historischen und politischen Hintergründe mit den Grausamkeiten thematisiert, die den Boden für die Lebensfreude in der Cumbiamusik bilden. In Kolumbien ist der Tod überall präsent.

Cumbia ist wie der Vogel Phoenix, der immer wieder aus der Asche aufsteht und durch die Musik das Volk zum Feiern bringt. Diese Fröhlichkeit ist ansteckend und wir möchten diesen Zustand der Zuschauer nutzen, ihr Interesse an Kolumbien zu wecken.

Kolumbien ist ein zerissenes Land. Wenn man sich weiter über Kolumbien informiert, erfährt man, welche große Ungerechtigkeit seit der Konquista dort immer noch herrscht.

Im Musiktanztheater “Kumbia 333” ist die Musik in die Geschichte eines Migranten verpackt, der seine Heimat wegen Morddrohungen verlassen muss. Dabei erfahren die ZuschauerInnen und ZuhörerInnen von den Vertreibungen, Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, mit denen er und seine Frau Margarita konfrontiert sind. Der Versuch, sich als Gewerkschafter für Gerechtigkeit einzusetzen, endet lebensbedrohlich. Daher muss er fliehen. Auf seinem Weg über Mexico und Kuba und der Suche nach Frieden begegnet er einer Deutschen, mit der er weiter nach Deutschland flieht – in der Hoffnung, hier Frieden zu finden.

Als ich das Stück geschrieben habe, gab es noch nicht die aktuelle Flüchtlingsproblematik. Europa erlebt jetzt eine Massenflucht, nur wenige wissen, dass in Kolumbien über sechs Millionen Menschen Binnenflüchtlinge sind und all diese Flüchtlinge tragen einen kulturellen Schatz in sich.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass man als Künstler ein Prophet ist. Man ergreift und reflektiert über Themen, die noch nicht aktuell sind und plötzlich sind sie hochaktuell.

Europa erlebt den heissesten Sommer seit 200 Jahren und genau in dieser Zeit sind diese Massen von Menschen hierher gekommen. Die Wetterbedinungen sagen diesen Menschen “Seid Willkommen!” und ich erinnere mich, als ich im Sommer 1993 nach Saarbrücken gekommen bin. Der wunderschöne Sommer hat mich gelockt hier zu bleiben, die grüne Landschaft, die Saar, hier ist es schön, hier ist es friedlich, hier kann ich meine Familie ernähren, hier gibt es Ruhe und Du kannst von deiner Arbeit leben. So hofft die Figur Lorenzo ebenso in Deutschland Ruhe und Frieden zu finden, nur endet seine Reise anders als meine!

Ich bin sicher, dass all die Flüchtlinge, die hier bleiben werden, die Kulturlandschaft in Deutschland stark beeinflussen und verändern werden. Die Frage ist, wie unser Deutschland diese Transformationen verkraften wird.

Cumbia ist eine Lehre für die Gesellschaft, wieviel Schönheit in einer kulturellen Verschmelzung stecken kann.

Ich bin froh und fühle mich priviligiert, all die besonderen Menschen und außergewöhnlichen Künstler getroffen zu haben, die mit mir gemeinsam “Kumbia 333” auf die Beine gestellt haben.

Miguel Bejarano Bolívar

 

Mitwirkende

Konzeption/Dramaturgie/Künstlerische Leitung: Miguel Bejarano Bolívar

Regie/Inszenierung/Ausstattung: Miguel Bejarano Bolívar / Eva Lajko / Elizabeth Montes de Oca

Choreografie: Eva Lajko

Musikalische Leitung/Arrangement/Audiobearbeitung: Héctor Zamora

Musik: Héctor Zamora, Leonardo Ortega, Armindo Ribeiro, Elizabeth Montes de Oca, Eva Lajko, Miguel Bejarano Bolívar

Spiel/Tanz: Miguel Bejarano Bolívar, Elizabeth Montes de Oca, Eva Lajko

Endregie/-choreografie: Glaub da Silva


Zu den Künstlern:

Miguel Bejarano Bolívar, geboren 1958 in Kolumbien, Nationalität deutsch
Seit 1979 als Schauspieler, Dramaturg und Regisseur in Südamerika und Europa tätig. Mitwirkender in verschiedenen Theatercompagnien. Tournee durch Mittel-, Südamerika und Europa. 2001 Mitgründer des MUsikTANzTHeater-Laboratoriums Mutanth.

Eva Lajko, geboren 1970 in Deutschland, Nationalität deutschAusbildung in Modernem Tanz und Tanzpädagogik am Konservatorium der Stadt Wien. Als Tänzerin, Musikerin und Pädagogin seit 2000 in Deutschland, Österreich und in der Schweiz tätig. 2001 Mitgründerin des MUsikTANzTHeater-Laboratoriums Mutanth.

Eliza Montes de Oca, geboren 1964 in Peru, Nationalität peruanisch
Ausbildung an der Teatro del Sol in Peru. Mitwirkende in verschiedenen Theatercompagnien. Seit 1993 künstlerische Tätigkeit als Schauspielerin und Sängerin in Deutschland und Chile tätig.

Héctor Zamora, geboren 1948 in Mexico, Nationalität deutschAusbildung an der Musikhochschule der Nationaluniversität Mexico Stadt in Kontrabass. Im Laufe der Jahre arbeitete er nicht nur als Bassist und Gitarrist in den verschiedensten Gruppen und Formationen vom Duo bis zur Bigband, sondern auch als Komponist und machte sich vor allen Dingen als Arrangeur einen Namen.

Leonardo Ortega, geboren 1964 in Argentinien, Nationalität deutsch
Ausbildung bei Dudu Tucci in Brasilien, seit 1995 Tonaufnahmen und Liveauftritte in verschiedenen Bands und Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Staatstheater.

Armindo Ribeiro, geboren 1973 in Portugal, Nationalität deutsch
Seit vielen Jahren als Komponist, Sänger und Keyboarder im Saarland zu Hause und in zahlreichen Bands und Projekten aktiv. Darüber hinaus ist er musikalischer Leiter des in Nordrhein-Westfalen ansässigen Fado-Septetts „Sina Nossa“, welches zu den creole-Preisträgern 2013 gehört.

Glaub da Silva, 1969 in Rio de Janeiro geboren, Nationalität brasilianisch
Studierte an der Escuela Estatal Maria Olenewa de danza, Escola Municipal d'Art i Disseny de Barcelona und an der HBK-Saarbrücken, wo er sein Diplom in neuen Medien erhielt.
Seit 18 Jahren arbeitet er professionell als Tänzer, Pädagoge, Choreograf und Bildender Künstler in verschiedenen Compagnien und Projekten, u. a. bei: Staatstheater Saarbrücken und Cirque du Soleil.

 

Diese Produktion wird unterstützt von:
Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken
Ministerium für Bildung und Kultur
Arbeit und Kultur Saarland GmbH
Totolotto
Saarländisches Staatstheater
Deutsch - mexikanische Gesellschaft
Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken
Landeszentrale für politische Bildung
Regionalverband Saarbrücken

Wir danken für die Hilfe:
Isabella Bejarano Montes de Oca
Agoston Lajko
Mitra Sarv und
Lucia Anna Sofia (danke für die Geduld)


Technische Voraussetzungen: Bitte wenden Sie sich an

Alle Photos von Jean M. Laffitau